Science Talk, Coffee Lecture, Masterclass: Im Juni und Juli stellte ich Zum Staunen* und unsere Arbeit in drei sehr unterschiedlichen Veranstaltungsformaten vor. Jedes Format sprach eine eigene Zielgruppe an, aber überall gelang es mir, Menschen für Wissenschaftskommunikation zu begeistern und ihnen ihre Bedeutung näherzubringen. Ein Rückblick auf drei besondere Events.
WissKomm über WissKomm – unser Science Talk im phæno
Das phæno ist als Science Center ein Ort gelebter Wissenschaftskommunikation: Die 330 interaktiven Exponate der Ausstellung werden durch Events für verschiedene Zielgruppen ergänzt – unter anderem die Veranstaltungsreihen »Meet the Scientist« und »Science Talk«. »Meet the Scientist“ waren wir im April schon einmal zu Gast im phæno und durften Schüler:innen einen Einblick in die 360° Interactive Research Site geben. Danach lud Amina Zukić, unsere Ansprechpartnerin im phæno, uns ein, auch einen Science Talk im phæno zu gestalten.
Über sich selbst schreibt das phæno auf seiner Website: »Neugier ist Motivation und Antrieb für alles, was wir tun.« Genau dort knüpfte ich an, spielt Neugier doch auch in meiner Wissenschaftskommunikation eine entscheidende Rolle. Wenn wir Kommunikationskonzepte entwickeln, suchen wir gezielt nach dem einen Aspekt, der – ganz im Sinne unseres Namens – die Zielgruppe zum Staunen bringt und ihre Neugier weckt.
Die Frage, wer im Publikum heute schon gestaunt habe, diente auch als Aufhänger für meinen Vortrag. Mich selbst hatte an dem Tag das wechselhafte Wetter fasziniert, bei dem sich Sonnenschein und Regen die Klinke in die Hand gegeben hatten. Dieses Wetter, so mutmaßte Amina, könnte auch der Grund sein, warum der Saal an dem Tag leerer sei als sonst. Am Thema meines Vortrags, »Science – aber bitte verständlich«, hingegen liege es sicher nicht, versicherte sie mir.
Dass das Publikum vor Ort etwas kleiner war als erhofft, tat meiner Motivation keinen Abbruch. Auch Lampenfieber hatte ich trotz der großen Bühne kaum. Mein Vortrag saß, nicht zuletzt dank zwei Proben mit Christoph und Jana, deren Feedback den Talk aufs nächste Level gehoben hatten. In 45 Minuten führte ich das Publikum durch die Welt der Wissenschaftskommunikation – von den fünf Dimensionen über unsere Arbeitsweise bis hin zu konkreten Projektbeispielen. Danach kamen die Zuhörenden mit ihren Fragen zu Wort: interessiert, neugierig, stellenweise auch kritisch. Damit hatte ich mein Ziel erreicht, die Anwesenden zum Staunen zu bringen und zum Nachdenken anzuregen.
Beim anschließenden Empfang im Foyer nutzte ich die Gelegenheit zum persönlichen Austausch nicht nur über unsere Arbeit, sondern auch über aktuelle Themen wie KI und Wissenschaftsfeindlichkeit. Ein runder Abend und ein tolles Beispiel dafür, wie echter Dialog in der Wissenschaftskommunikation gelingt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenPhotos: phæno / Andreas Rudolph
Formatentwicklung in der WissKomm – Coffee Lecture
Kaffee ist mein Lieblingsgetränk. Nicht umsonst steht auf meinem Schreibtisch eine Tasse mit dem Aufdruck »Weird Coffee Person«. Doch nicht nur deswegen habe ich mich sehr über Melanie Seltmanns Einladung gefreut, bei der Coffee Lecture der DHd-AG Digitale Wissenschaftskommunikation und Public Humanities über Formatentwicklung in der Wissenschaftskommunikation zu sprechen. In diesem einstündigen Online-Format folgt auf einen 30-minütigen Impulsvortrag eine halbe Stunde Diskussion.
Auch in der Coffee Lecture waren die fünf Dimensionen der Wissenschaftskommunikation wieder der zentrale Punkt. Formate, so die Botschaft meines 30-minütigen Vortrags, können wir nur dann sinnvoll entwickeln, wenn wir alle Dimensionen mitdenken: Möchte ich mit meiner WissKomm junge Menschen erreichen, eignen sich Podcasts oder Videos in den sozialen Medien mehr als Ringvorlesungen.
Weiter stand die Zusammenarbeit von Forschenden und Kommunikationsexpert:innen im Fokus. Wie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe in der Praxis aussieht und warum sie für beide Seiten gewinnbringend ist, habe ich anhand unserer Projekte gezeigt.
Ins Tun kommen – Masterclass für Promovierende
Das dritte Event hatte vor allem Workshopcharakter. Anna Maria Beck hatte mich eingeladen, in ihrer Coworking-Community »Fokus & Flow« eine Masterclass zu Wissenschaftskommunikation zu gestalten, die den Doktorand:innen neben Theorie auch Motivation und Handwerkszeug für ihre eigenen ersten Schritte an die Hand gibt.
Mit den Teilnehmenden der Masterclass habe ich meine persönlichen Erfahrungen mit WissKomm während der Promotion geteilt. Besonders wichtig: Erste Schritte in der Wissenschaftskommunikation machen sich nicht nur gut auf dem CV, sondern können auch neue Perspektiven auf die eigene Forschung eröffnen und Motivation und Selbstvertrauen stärken.
Auf den anekdotischen Einstieg folgte – wie schon bei den anderen beiden Veranstaltungen – eine Einführung in die fünf Dimensionen der Wissenschaftskommunikation. Diese dienten den Teilnehmenden dann als Ausgangspunkt für die Planung eines eigenes WissKomm-Projekts: In Kleingruppen tauschten sie sich darüber aus, was sie an ihrer eigenen Forschung zum Staunen bringt und wie man diesen Aspekt in eine WissKomm-Aktivität umwandeln könnte.
Ein interaktiver Entscheidungsbaum für angehende Gründer:innen oder eine Scrollytelling-Website zu Jesidinnen in Deutschland: Die in kürzester Zeit entstandenen Ideen der Promovierenden haben mich zum Staunen gebracht! Die Masterclass zeigte einmal mehr, dass in jeder Forschung Staunen steckt – und dass der Einstieg in die WissKomm mit den richtigen Werkzeugen ganz einfach sein kann.
Was ich mitnehme? Dass WissKomm auf ganz unterschiedliche Weise begeistern kann – und dass ich große Freude daran habe, meine Leidenschaft dafür mit anderen zu teilen!