»Meine Mutter, die einen ausgezeichneten Kaffeegeschmack hatte, ärgerte sich oft über den Kaffeesatz in ihrer Tasse.«
– Horst Bentz
1908 war Melitta Bentz eine der ersten Frauen, die ein Patent anmeldeten – für eine Erfindung, die bis heute nicht mehr wegzudenken ist.
Amalie Auguste Melitta Liebscher wurde 1873 in Dresden geboren. Mit dem Kaufmann Emil Hugo Bentz bekam sie zwei Söhne und eine Tochter. In ihrem Leben als Hausfrau beschäftigte sie sich mit den alltäglichen Probleme und suchte Lösungen dafür.
Dabei kam das Thema Kaffee auf – bis dahin wurde Kaffeepulver mit heißem Wasser aufgebrüht. Durch diese Prozedur konnte man den Kaffee erst trinken, wenn sich das Kaffeepulver abgesetzt hatte. Durch Aussieben des Kaffees wurde versucht, das Problem zu umgehen. Es blieben jedoch weiterhin Klumpen am Sieb oder Pulver im Kaffee.
Beginn von Melitta Bentz‘ Überlegung war ein durchlöcherter Messingbecher, der als Sieb dienen sollte. Jedoch war schnell klar, dass es einen zusätzlichen Filter braucht, um das Kaffeepulver aufzufangen. Aus Löschpapier aus dem Schulheft ihres Sohnes schnitt Melitta einen passenden Filter zurecht und legte diesen in den Messingbecher.
Dies war nicht nur die Entdeckung einer neuen Art der Kaffeezubereitung, sondern auch der Start eines Unternehmens.
Nach weiteren Optimierungen wurde 1908 das Patent beim Kaiserlichen Patentamt angemeldet. Die Erfindung hatte großes Potenzial, weshalb Melitta zusammen mit ihrem Mann an der Vermarktung arbeitete. Im selben Jahr gründeten sie noch ihre Firma.
Es wurden 50 Filterkörper in einer Metallwarenfabrik hergestellt und die Filterpapiere bei einer Papierfabrik bestellt. Hugo stellte die Filter bei den örtlichen Geschäften vor und zeigte diese schließlich auch in Schaufenstern von Läden, was zu dieser Zeit eine Neuheit war.
Ebenso wurde das Vorführern der Filter bei privaten Treffen eingeführt – ein Verkaufsmodell mit Erfolg. Beide Söhne wurden Teil der Firma und lieferten die ersten Bestellungen aus.
1911 wurde das Wort „Melitta“ als Name für „Kaffeefilter“ eingetragen.
Leider wurde das aufsteigende Unternehmen durch den ersten Weltkrieg gebremst, denn nicht nur das Papier war knapp, auch der Kaffeeimport kam zum Stillstand. Ebenso wurden Melittas Mann und Sohn an die Front geschickt, wodurch sie alleine mit dem Unternehmen war.
Ihr ältester Sohne stieg jedoch als Mitinhaber 1923 in das Unternehmen ein und half dabei, das Unternehmen zu führen.
Die in grün und rot gehaltene Verpackung der Melitta-Filter kennen wir bis heute. Das Design wurde 1925 festgelegt und markenrechtlich geschützt.
Der endgültige Name wurde 1932 eingetragen: »Melitta-Werke AG«.
Colleen Zeller für Zum Staunen*
Weiterführende Links
Frauen in der Wissenschaft
- BMBF: Geschlechteraspekte in der Forschung
- Bundesregierung: Frauenförderung in der Wissenschaft
- BMBF: Gleichstellung und Vielfalt sind entscheidende Qualitätsmerkmale und Wettbewerbsfaktoren im Wissenschaftssystem
- Leopoldina: Frauen in der Wissenschaft, Stellungnahme 2022
- wikipedia: Frauen in der Wissenschaft
- Zeit: Frauen in der Wissenschaft – Viel erreicht und nichts gewonnen