„Mein Gehirn ist mehr als nur sterblich; wie die Zeit zeigen wird.“
– Ada Lovelace
Augusta Ada Byron wurde am 10. Dezember 1815 als Tochter des bekannten englischen Dichters George Gordon Byron und der Aristokratin Isabella Noel-Byron geboren.
Aus Angst, ihre Tochter könnte das Temperament und den Freigeist ihres dichtenden Ex-Mannes erben, wollte Isabella ihrer Tochter eine naturwissenschaftliche Ausbildung bieten. Da Studieren für Frauen zu dieser Zeit in England nicht möglich war, bekam Ada von Anfang an Hausunterricht und wurde in die Welt der Naturwissenschaft, Mathematik und Astronomie eingeführt.
Bereits mit 12 Jahren beschäftige sich Ada mit Maschinen, anfangs galt ihr Interesse noch Dampfflugzeugen. Sie konstruierte verschiedene Ideen, bei denen ihr technisches Grundverständnis schnell deutlich wurde.
Mit 17 Jahren wurde Ada am Hof eingeführt und war bereit für den Heiratsmarkt. Bereits mit 19 Jahren heiratete sie Baron William King und bekam drei Kinder von ihm.
Mit nicht einmal 20 Jahren wurden auch die ersten Förderer auf ihre Ideen und ihren Verstand aufmerksam. Ada wurde dem Mathematiker Charles Babbage vorgestellt, der zu dieser Zeit an seiner „Difference engine“ arbeitete. Viele Jahre schrieben sich Charles und Ada und tauschten ihre Idee aus. Ada verstand Charles wie niemand sonst und wurde eine wichtige Verbündete des Erfinders.
1848 sollte sie für Charles den französischen Artikel über seine zweite Machine, der „Analytical Engine“, ins Englische übersetzen. Hierbei sollten Lochkarten programmierbar sein und mathematischen Rechenaufgaben erledigen. Mit dieser Maschine wollte Charles Rechenvorgänge, die bisher nur per Hand erfüllt wurden, automatisieren.
Inspiration waren hier die automatischen Webstühle von Joseph-Marie Jacquard aus dem Jahr 1801.
Als Ada sich selbst mit dem Artikel befasste und diesen übersetze, erkannte sie schnell das Potenzial der Maschine und schrieb eigene Notizen zu dem Artikel. Diese waren jedoch um einiges länger und ausführlicher als der ursprüngliche Artikel. Ada beschrieb detailliert, dass sie mit dieser Maschine mehr als nur numerische Berechnungen für möglich hielt.
Sie erkannte einen Unterschied zwischen der einfachen Rechenmaschine, wie sie Charles Babbage sah, und dem, was die „Analytical Engine“ eigentlich war, der Anfang des ersten mechanischen Computers.
Nach Ada wäre es möglich gewesen, mit der „Analytical Engine“ Musiknoten, Zahlen, Bilder und Buchstaben abzubilden, sowie diese zwischenzuspeichern. In einer Notiz beschrieb sie die grafische Abbildung eines Algorithmus und die Anleitung zur Berechnung von Bernoulli-Zahlen.
Dies war der Moment, in dem sie zur ersten Programmiererin der Welt wurde.
Leider gab es weiterhin kein Ansehen für Frauen in der Wissenschaft, weshalb nur ihre Initialen auf den Notizen standen und kein vollständiger Namen.
Zu ihrer Zeit wurden ihre Erkenntnisse kaum wertgeschätzt, denn niemand verstand die beschriebenen Vorgänge. Die „Analytical Engine“ wurde somit nie gebaut.
Ebenso hatte Ada keine Möglichkeit, weitere Erfindungen zu konstruieren, da sie bereits mit 36 Jahren an Gebärmutterhalskrebs starb.
Die Zeit war damals nicht auf Adas Seite. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde bewusst, was Ada zu ihren Lebzeiten erkannte.
Konrad Zuse erfand 1941 zwar die erste programmierbare Rechenmaschine und der erste Computer wurde erneut entwickelt, diesmal erfolgreich und mit allen technischen Voraussetzungen.
Ada Lovelace schrieb jedoch das erste Computerprogramm.
Die nach ihr benannten Computersprache ADA ist bis heute Teil der Programmierwelt.
Colleen Zeller für Zum Staunen*
Weiterführende Links
Ada Lovelace
- MPG-Beitrag:
https://www.mpg.de/frauen-in-der-forschung/ada-lovelace - Geo-Beitrag:
https://www.geo.de/wissen/23430-rtkl-mathematik-computer-pionierin-ada-lovelace-die-frau-die-aus-der-zukunft-kam - Ingenieur-Beitrag:
https://www.ingenieur.de/karriere/bildung/weiterbildung/ada-lovelace-so-war-die-ikone-der-informatik/
Frauen in der Wissenschaft
- BMBF: Geschlechteraspekte in der Forschung
- Bundesregierung: Frauenförderung in der Wissenschaft
- BMBF: Gleichstellung und Vielfalt sind entscheidende Qualitätsmerkmale und Wettbewerbsfaktoren im Wissenschaftssystem
- Leopoldina: Frauen in der Wissenschaft, Stellungnahme 2022
- wikipedia: Frauen in der Wissenschaft
- Zeit: Frauen in der Wissenschaft – Viel erreicht und nichts gewonnen